Workshop Digitale Kunst

GDC: Wer sind die Digital Slaves ?

Wir sind Chris Binder, Tzusoo, Lloyd Marquart und Seonha von der Kunstakademie Stuttgart. Jede/Jeder von uns beschäftigt sich auf die eine oder andere Weise mit digitaler Kunst.

GDC: Warum nennt ihr euch Digital Slaves?

Wieviel der digitalen Kunst wird heute von der Software übernommen? Inzwischen gibt es viele Angebote, bei denen man sein Foto hochlädt und eine fast perfekte Zeichnung oder Malerei zurückbekommt. Das macht Software. Wir wollen unsere Arbeit und Kunst so genau wie möglich selbst steuern. In dem Namen steckt auch Witz, weil wir für unsere Arbeit viel vorm PC sitzen müssen. Daher der Name “Digital Slaves”.

GDC: Was fasziniert euch an der Digitalen Kunst?

Digitale Kunst durchbricht die Grenzen, die wir von traditionellen Medien wie Zeichnung, Malerei oder Skulptur gewohnt sind: Sie zeigt virtuelle Welten, die so in der Realität nicht möglich sind. Sie bietet Raum, der unabhängig von Ort und Zeit gezeigt werden kann. Und sie hat eine zeitliche Komponente, die statische Medien auch nicht abbilden.

GDC: Ihr wart mittlerweile an zwei Schulen mit Eurem Angebot, am Ferdinand-Porsche-Gymnasium und am Otto-Hahn Gymnasium. Wie war die Zusammenarbeit mit den Teilnehmerinnen?

DIe Schülerinnen sind total motiviert. Wir haben gemerkt, dass vielen Mädchen die Aufgabe gefallen hat, einfach Umgebungen zu modellieren. Wir haben Gebäude, Schlösser, Palmen und komplizierte geometrische Figuren gesehen. Ganz besonders war eine Animation, in der zwei Schülerinnen den Saturn nachmodelliert haben. 

GDC: Woran arbeitet ihr gerade?

Tzusoo:

Die Künstlerin Tzusoo experimentiert in ihrer Arbeit mit einer Grenzverschiebung von Kunst, indem sie Realität und Nicht-Realität von Objekten in virtuelle Realitäten überführt. 

In ihr Arbeit findet eine vertiefte Auseinandersetzung mit Sex und Gender statt, einem der Hauptthemen der Künstlerin.

Durch die doppelte Präsentationsform im Medium traditioneller Videokunst mit 3D Objekt und im neuen Medium der VR Brille werden Objekt-Repräsentation und Wahrnehmungsdifferenz durch einen medialen Wechsel kontrastiert. Ähnlich der VR Simulation, kann auch 3D Video angenommen werden, dass die Vorstellung, die die Künstlerin gegenüber ihrem Objekt pflegt, auf verschiedene Weise Gestalt findet.

Seonha: 

Ich versuche gerade einen verfremdeten Raum in einer 3D Welt zu finden. Mir war immer wichtig, irgendein Ding als 3D Objekt zu schaffen und sozusagen es als wie ein lebendes Wesen zu zeigen, aber neulich fällt mir der Raum auch selbst sehr interessant. So würde ich weiter probieren, einen ganz spannenden Raum zu erschaffen.

Chris:

Momentan bin ich mit Fotoscanning beschäftigt, um ein detailliertes Modell meines Gesichts zu erhalten. Ich möchte mehrere Scans erstellen, damit ich ein vollständiges digitales Gesicht habe, dass ich dann auch animieren kann. So könnte ich verschiedene Gefühlsregungen, Augenblinzeln usw. simulieren. Das Modell könnte ich zum Beispiel in 3d-Videos weiterverwenden.

Lloyd:

Ich erforsche im Moment die Möglichkeiten, mit 3D-Software neue Organismen herzustellen, die verfremdet aber auch Ausdruck haben. Ich begreife die Software in diesem Fall ein wenig als mein eigenes Labor, in dem ich nicht an “reale” Einschränkungen in Material und Licht, Beispielsweise, gebunden bin. Mein Ziel ist es, die hergestellten Wesen zu animieren und ihre Geschichten zu erzählen. Für die Formfindung selbst benutze ich bis jetzt keinerlei Scanmethoden, sondern arbeite rein mit 3D-Modellierung.

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